posthum verliehen
Grabesstätte: Busiasch/Buziaș/Buziásfürdő (Komitat Temesch, Rumänien)
Guido Karátsonyi ist am 7. August 1817 in Neuschloss/Gherla/Szamosújvár in einer madjarisch-armenischen Adelsfamilie geboren. Sein Vater hieß Lajos Graf Karátsonyi, seine Mutter Aloisia Stahremberg.
Guido genoss eine vorzügliche Erziehung. Er studierte Jura und arbeitete im Anschluss im Komitat Temesch als Beamter. Er bemühte sich auf Grundlage seiner in entwickelten westlichen Ländern gesammelten Erfahrungen darum das eigene Land zu fördern. Er nahm an der Revolution und Freiheitskampf von 1848/49 teil, was eine Konfiszierung seines Vermögens nach sich zog, zudem musste er fliehen, obwohl er letzten Endes nicht schuldig befunden wurde.
1851 ehelichte er Mária Marczibányi von Puchau und Csóka, die Tochter des k.u.k. Kämmerers und Großgrundbesitzers von Schaumar, St. Iwan und Werischwar, Lőrincz Marczibányi. Sie hatten neun Kinder: Adrienne (1853); Melanie (1855); Guido-Baldina (1858); Alfréd-Aladár (1859); Jenő-Guido-Vilmos (1861); Kamilló (1863); Irma-Mária (1865); Ilma-Eugénia-Erzsébet (1867) és Ilona-Margit-Julianna (1870)
Guido Graf Karátsonyi galt als verantwortungsbewusster Grundherr, aber auch als großzügiger Mäzen. Er ließ Kirchen hierzulande und im Heiligen Land errichten und unterstützte den Bau der Stephansbasilika und der Kunsthalle in Budapest. Der Ungarischen Akademie der Wissenschaften vermochte er eine Stiftung, aber auch um die Förderung der ungarischen Literatur und Kunst hat er sich verdient gemacht. Er unterstütze auch Einrichtungen für Invalide, Kriegswaisen oder Vollwaisen und Krankenhäuser. Bei dem großen Brand von 1862 in Schaumar gewährte er den Einwohnern Schnellhilfe und auch die Renovierung der Kirche unterstützte er finanziell.
Zu seinen Charaktereigenschaften gehörten der gute Wille, Hilfs- und Opferbereitschaft. Sein Grundsatz lautete: Pietate, honore et perseverantia, also Mit Frömmigkeit, Ehrerweisung und Standhaftigkeit, da er dies als moralische Verpflichtung eines Adligen betrachtete. Für seine Tätigkeit erhielt er hohe Auszeichnungen, so unter anderem vom Papst Pius IX. das Sternkreuz Erster Klasse des Christusordens. 1874 erhielt er den Rang eines Grafen.
Sein Leben war aber auch von Schicksalsschlägen geprägt: 1876 starb seine Frau mit nur 45 Jahren, wenig später dann seine Tochter Guido-Baldina, infolge eines Reitunfalls. Wenig später starb eines seiner Enkelkinder und er musste 1878 den Tod der Erstgeborenen, Adrienne, verkraften.
Seine Wohltätigkeit litt aber keinesfalls darunter: Durch eine Stiftung erwachte 1881 eine alte Tradition wieder zum Leben: So wurden moralisch vobildliche, junge Paare aus seinen Besitzungen unterstützt – die Zeit der Rosenhochzeiten begann. Manch einer konnte sich dadurch ein Haus zulegen.
Guido Graf Karátsonyi starb 1885 im Alter von 67 Jahren in Busiasch plötzlich. Seine Besitzungen in Werischwar, St. Iwan und Schaumar erbte sein Sohn Graf Camillo (Kamillo), nach dessen Tod 1908 sein mittlerer Sohn Eugen (Jenő).
Die Stadt Werischwar verlieh ihm in dem Beschluss 115/2018 vom 6. September 2018 für seine vielfältigen Verdienste posthum die Ehrenbürgerwürde der Stadt Werischwar.