Prälat, katholischer Priester
Beschluss: 134/1997 vom 29. September 1997 Stadtverordnetenversammlung
Dr. Franz Walper (1929-2006) wurde 1929 in Tschowanka/Csobánka geboren. März 1946 wurde er mit seiner Familie und der deutschen Bevölkerung des Ortes aus Ungarn vertrieben. Er lebte danach in der Umgebung von Heidenheim. Das Abitur legte er in Königstein (Taunus) an der Sankt-Albert-Internatsschule (heute Bischof-Neumann-Schule des Bistums Limburg) ab, Darauf folgten theologische Studien in Königstein, Freiburg/Fribourg und Rom. Sommer 1952 wurde er im schweizerischen Unterägeri zum Priester geweiht.
Danach ging er nach Österreich, nach Rosenburg, wo er Präfekt und Rektor des Priesterseminars wurde. Ab 1957 arbeitete er am Schloss Salem (Bodensee) als Religionslehrer.
September 1973 ernannte ihn der Bischof von St. Pölten zum Leiter der „Geistigen Berufe”. Zwischen 1981 und 1983 war er Leiter der Canisius-Bewegung und dann jahrelang Professor der Religionspädagogischen Akademie Wien.
Mit Einverständnis der Ungarischen Bischofskonferenz und im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz hat er ab 1989 die Budapester Deutschsprachige Katholische Gemeinde geleitet. In dieser Arbeit wurde er vom Lazaritenpater Leon Roderburg, ehemaliger Kantor und Religionslehrer in Werischwar und St. Iwan, unterstützt. Neben den deutschsprachigen Ausländern war er für die heimatverbliebenen Ungarndeutschen in Budapest und Umgebung zuständig.
Dieses Ziel verfolgte er aber bereits vor seiner Ernennung, nicht zuletzt dank seiner Zusammenarbeit mit Abtpfarrer Stefan Marlok. Ab den 1960er Jahren besuchte der Pfarrer von Werischwarer Prälat Walper regelmäßig, sei es am Bodensee oder in Wien. Der Plan ein deutsches Gesang- und Gebetbuch für Werischwar herauszugeben, entstand 1975 – Prälat Walper sorgte nicht nur für die Zusammenstellung des Buches, sondern kümmerte er sich auch um die Finanzierung und den Versand der gedruckten Exemplare. An Allerheiligen 1978 kam er zum ersten Mal nach Ungarn, als österreichischer Staatsbürger. Danach besuchte er regelmäßig Werischwar, um die deutschen Messen mit den Gemeindemitgliedern zusammen zu feiern.
Januar 1991 wurde er vom Heiligen Vater zum Protonotar ernannt, 1994 folgte die Ernennung zum Domherrn der Diözese Gran-Budapest durch den Primas von Ungarn, László Kardinal Paskai.
Er unterstützte von Anfang an den katholischen deutschen Gradus-Kindergarten beziehungsweise warb er u. a. beim damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl um Finanzmitteln.
Nach der Enthebung als Pfarrer der Deutschsprachigen Katholischen Gemeinde Budapest im Jahre 1997 bemühte sich Prälat Walper noch jahrelang um die deutschsprachige Seelsorge der Donauschwaben rund um Budapest, so in St. Iwan, Werischwar und Schaumar. Er starb 2006.