Lehrer, Bibliothekar
Grabstätte: Parzelle 3, Reihe 18, Grabstelle 5
Michael Fogarasy-Fetter (1917-2007) ist am 21. Mai 1917 in Werischwar geboren. Er verlor mit nur fünf Monaten seinen Vater, der im Krieg gefallen ist. Nach der Grund- und Bürgerschule studierte er am Lehrerseminar Jászberény. Hier kam er mit der Pfadfinderbewegung zum ersten Mal in Kontakt. Nach drei Jahren Stellensuche begann er seine schulische Karriere 1939 in Ungarisch Bieling/Magyarbükkös an der ungarisch-österreichischen Grenze. Nach wenigen Monaten wurde er einbezogen und kämpfte an der Ostfront, unter anderem am Don. Er wurde im Laufe des Krieges in die Militärschule in Großwardein/Oradea/Nagyvárad versetzt. Mit seiner Klasse gelangte er nach Deutschland und kam in amerikanische Kriegsgefangenschaft, die ein ganzes Jahr währte.
Frühling 1946 kehrte er nach Ungarn zurück – zwei Jahre lang unterrichtete er in St. Iwan bei Ofen, ehe er in der Werischwarer Grundschule am Marktplatz seinen Dienst fortsetzte. 1949 hat er die Pfadfindergruppe der Schule gegründet – nach dem Verbot der Bewegung führte er Jungpionier- und Pioniergruppen an und organisierte für sie Ferienlager und AGs.
Neben der Unterrichtstätigkeit leitete Fogarasy-Fetter ab 1962 die Gemeindebibliothek – hier gründete er einen „Kreis der Buchliebhaber”, dem nach einigen Jahren bereits 100 Menschen angehörten. Er koordinierte 1965/66 den Aufbau der neuen Bibliothek an der Hauptstraße mit ihrer 200 m2 Fläche. Diese entwickelte sich mit der Zeit zu einem zweiten Kulturhaus, da der Pädagoge auch hier Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen, Buchmessenevents, Puppentheatervorstellungen oder Vereinszusammenkünfte anbot. 1973 wurde Onkel Mischka, Miska bácsi, aus gesundheitlichen Gründen hauptamtlicher Bibliothekar. Fünf Jahre später wurde er pensioniert und wiederum fünf Jahre später eröffnete er eine Buchhandlung, die er fünf Jahre lang leitete. Ab 1986 widmete er sich der Geschichte Werischwars und der Familienforschung. Dank seiner Forschungstätigkeit erschien 1994 die Monografie „Geschichte und Volkskunde der Großgemeinde Werischwar”, erstmal in deutscher, dann in ungarischer Sprache. 1995 erschienen seine Memoiren (Önéletrajz). 1999 folgte die Monografie „Akik itt hagyták lábuk nyomát”, ein Gedenken an die, die für Werischwar Großes geleistet haben.
Er war ein außergewöhnlicher Mensch: nicht nur Lehrer, Bibliothekar und Ortshistoriker, sondern auch ein Vorbild, ein Mensch, der seine Arbeit gewissenhaft und fleißig ausführte. Er war ein optimistischer und offener Mensch, der noch im hohen Alter sich der Dokumentation der vergangenen Schätze seiner Heimatstadt widmete.
Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderen den Bronzenen Verdienstorden der Republik Ungarn. 1997 wurde er Mitglied des Ordens der Streiter (Vitézi Rend). Er starb 2007 in seiner Heimatstadt.