posthum verliehen
Altbürgermeister von Werischwar
Stefan Botzheim (1946-2021) ist 1946 in einer alteingesessenen Werischwarer Familie geboren. Sein Vater, Stefan senior, war Fördermaschinist, seine Mutter, Maria Kaifer, Hausfrau. Er wuchs, zusammen mit ihrer Schwester Ildikó, in einem liebevollen und religiösen Umfeld auf.
Nach der Grundschulzeit in Werischwar ging er nach Gran/Esztergom, ans dortige Joseph (József)-Hell-Gymnasium, wo er 1964 das Abitur ablegte. 1969 beendete er sein Bergwerksingenieurstudium an der Technischen Universität Miskolc (Fachbereich Schwerindustrie) und nahm seine erste Stelle beim volkseigenen Tiefbaubetrieb Mélyépítési Tervező Vállalat in Budapest an, um dort anfangs als Planer, dann als Chefplaner und schließlich als technisch-betriebwirtschaftlicher Berater zu arbeiten.
1970 heiratete er Mária Vida. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Balázs, Bálint und Barbara. 1980 begann er an der Technischen Universität Budapest ein Wirtschaftsingenieurstudium. Ab 1982 arbeitete er als Leiter des Betriebs Pilisch der Regionalen Wasserwerke Donauanrainer (Duna-menti Regionális Vízművek Pilisi Üzeme). In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre schaltete er sich in die Lokalpolitik ein: Er wurde Gemeinderat. Ehrenamtlich engagierte er sich bei der Planung der reformierten Kirche sowie der Pfarrkirche Hl. Familie in Liget und wirkte auch bei deren Aufbau aktiv mit.
Die politische Wende brachte auch in seinem Leben gravierende Veränderungen mit sich. 1989 war er Mitbegründer und Vorsitzender der Werischwarer Ortsgruppe der Partei MDF. 1990 wählte ihn der Gemeinderat zum Bürgermeister von Werischwar. In dieser Position arbeitete er unermüdlich und gewissenhaft für seine Gemeinde. Bereits in seiner ersten Amtsperiode wurden bedeutende Projekte realisiert. So erhielt die Grundschule am Kirchplatz eine Sporthalle, die Grundschule am Marktplatz einen Dachausbau, das Gymnasium ein neues Gebäudeteil (an der Südseite) und auch die Musikschule erhielt ein eigenes Gebäude. In dieser Zeit entstand die Tagesstätte „Napos Oldal”, das Gasleitungsnetz wurde ausgebaut und man begann, die Kanalisation flächendeckend auszubauen. Es kam auch zu Straßenbaumaßnahmen auf dem Kirch- und Marktplatz.
1994 wurde Stefan Botzheim nicht wiedergewählt – vier Jahre lang hat er als Bauplaner gearbeitet. 1998 wurde er erneut zum Bürgermeister gewählt. Während seiner zweiten Amtsperiode entstand der Kreisverkehr am Liegl-Gelände, es folgte der Dachausbau im Rathaus, die Befestigung von 21 Gassen und Straßen und der Abschluss der Kanalbauarbeiten. Aber auch die Gründung des Staatlichen Bürgerbüros (okmányiroda) in Werischwar, die Errichtung der Bahnhaltestelle in Liget und das Neuanlegen der deutschen und sowjetischen Weltkriegsgräber fielen in diese Zeit. Das Aufstellen des Weltkriegsdenkmals (Zweiter Weltkrieg), die Parkerneuerungsmaßnahmen am Markt- und Heldenplatz sowie die Erneuerung der Straßenbeleuchtung sind auch mit seinem Namen verbunden.
Sowohl als Bürgermeister als auch als Privatperson wirkte er aktiv mit in den städtepartnerschaftlichen Kontakten und pflegte diese bis zu seinem Lebensende.
Nach den Kommunalwahlen 2002 arbeitete er als Bauplaner. Neben seinem Beruf, was er als Berufung ansah, engagierte er sich in seiner Freizeit vielfältig, er beobachtete weiterhin aufmerksam die Geschehnisse in der Lokal- und Landespolitik. Er war ein begeisterter Lokalhistoriker und teilte seine Ergebnisse mit Freude der Öffentlichkeit mit. In seiner letzten Jahren widmete er sich der Naturfotografie und hinterließ seiner Familie unzählige schöne Bilder.
Stefan Botzheim starb nach langer, würdevoll ertragener Krankheit am 15. Juli 2021. Bürgermeister Dr. Adam Fetter verabschiedete seinen Amtsvorgänger mit folgendem Zitat: „Es fällt uns schwer den Gedanken der Vergänglichkeit zu ertragen, aber dennoch wissen wir, dass nur diejenigen sterben, die keine Spuren hinterlassen haben. Wenn wir nicht nur wegen uns selbst leben, dann wirkt unser übertragener Einfluss auch dann noch, wenn sich keiner mehr persönlich an uns erinnert, so etwa, wie wir die Genen der längst vergessenen Urahnen hegen und pflegen.” (Géza Álló)
Wir gedenken Stefan Botzheim stets mit großer Ehre: Seine gewissenhafte Tätigkeit, seine Vielseitigkeit, seine Offenheit für die Welt und die Menschen als Privat- und öffentliche Person sollen sowohl für die heutigen als auch zukünftigen Generationen als Beispiel dienen.
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Werischwar verleiht posthum Altbürgermeister Stefan Botzheim für seine gewissenhafte und bleibende Verdienste um die Entwicklung von Werischwar sowie für seine Schlüsselrolle bei der Pflege der städtepartnerschaftlichen Beziehung die Ehrenbürgerwürde der Stadt Werischwar.